Bindegewebsmassage
Definition
Die Bindegewebsmassage ist eine Form der Reflexzonenmassage, bei der vor allem das Unterhautbindegewebe behandelt wird.
Herkunft
Die Technik der Bindegewebsmassage wurde in den 1920er-Jahren von der deutschen Krankengymnastin Elisabeth Dicke (1884-1952) entwickelt. Sie litt 1929 unter so schweren Durchblutungsstörungen, dass die Amputation eines Beines drohte. Wegen des langen Liegens quälten sie ausserdem Rückenschmerzen und sie begann, sich selbst im Bereich des Beckens zu massieren. Dabei bemerkte sie an bestimmten Stellen Schwellungen unter der Haut, die sie trotz der erhöhten Schmerzempfindlichkeit besonders intensiv behandelte. Durch die Eigenmassage verschwanden nicht nur die Rückenschmerzen, sondern es besserten sich auch die Durchblutungsstörungen im Bein, sodass es nicht amputiert werden musste. Ihre Beobachtungen nahm Elisabeth Dicke zum Anlass, auch bei ihren Patienten nach entsprechenden Veränderungen im Unterhautbindegewebe zu suchen und diese mit ihrer speziellen Massagetechnik zu behandeln. Ab 1938 arbeitete sie gemeinsam mit der Krankengymnastin Hede Teirich-Leube (1903-1979) daran, die neue Massagetechnik weiterzuentwickeln und zu verfeinern und liess sie mit Unterstützung des Sportmediziners Wolfgang Kohlrausch (1888-1980) an der Universität in Freiburg klinisch untersuchen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlichten die beiden Krankengymnastinnen 1942 in einem gemeinsamen Buch.
In den 1950er-Jahren verbreitete sich die Methode rasch und wurde sowohl in Deutschland als auch in Europa von Krankengymnasten und Ärzten eingesetzt. Heute gehört die Bindegewebsmassage zu einer der vielen Behandlungsmethoden, die im Rahmen der Physiotherapie zum Einsatz kommen.
Grundlagen
Die Bindegewebsmassage gehört zum Formenkreis der Reflexzonenmassagen und basiert wie diese auf der Theorie der Reflexzonen des englischen Neurologen Henry Head. Danach stehen die inneren Organe über Nervenbahnen mit bestimmten, klar umgrenzten Hautgebieten in Verbindung. Diese Hautgebiete werden auch als Head’sche Zonen oder Reflexzonen bezeichnet. Aufgrund dieser Nervenverbindungen treten bei einer Erkrankung eines inneren Organs auch Veränderungen in der entsprechenden Reflexzone auf. Diese Veränderungen können auch das Unterhautbindegewebe betreffen: In den entsprechenden Bereichen ist die Haut fester mit der Unterhaut verbunden, das Unterhautbindegewebe erscheint aufgequollen oder eingezogen. Bei der Bindegewebsmassage wird das betroffene Unterhautbindegewebe gezielt massiert. Die Behandlung wirkt zum einen lokal, indem sie Verspannungen und Verhärtungen löst. Zum anderen können durch die Massage auch entfernt liegende Organe und Körpergebiete positiv beeinflusst werden, die mit der behandelten Körperzone in Verbindung stehen. Die Bindegewebszonen werden unterteilt in Kopfzonen, Bronchialzone, Armzone, Magenzone, Leberzone, Herzzone, Nierenzone, Darmzone, Genitalzone, Blasenzone sowie Venen-Lymphzone.
Quelle: © 2017 Eskamed AG